Caroline Link gewinnt den Grimme-Preis Spezial für die herausragende Leistung, das Seelenleben von Kindern in „SAFE“ als handlungs- und spannungstragendes Erkenntniselement im Buch herauszuarbeiten und in der Regie mit den Kindern gemeinsam zu inszenieren.
Die Jury begründet die Auszeichnung:
„Von „Safe“ bleiben faszinierende und irritierende Szenen im Kopf: Wenn die sechsjährige Ronja sich mit Lippenstift und Puder zurechtmacht, dann ist die Grenze fließend zwischen kreativem kindlichem Verkleiden und ihrem verstörenden Wunsch, als „Frau“ gefallen zu wollen. Während Valentin Oppermann (Sam) und Carla Hüttermann (Nellie) bereits Schauspielerfahrung haben, sind Jonte Blankenberg als Jonas und Lotte Shirin Keiling als Ronja noch nicht einmal im Teenageralter. Caroline Link gelingt es mit ihrer Regiearbeit herausragend, die Kinder so zu inszenieren, dass ihr Verhalten vor der Kamera spontan und altersgemäß sprunghaft wirkt, obwohl alles gleichzeitig sehr konsequent der Seelenerzählung in ihrer Dramaturgie folgt, die Entwicklung und Spannung will. Denn natürlich, das ist ein Trick, steht das erwachsene Publikum nur verstandesmäßig mit altersgemäßem Abstand zu den Kindern da. Emotional geht man mit hinein – und zurück – in die Welt der Kinder, in der Seelennöte anders offenbart werden. Als eine Geschichte im Sandkasten zum Beispiel, beim Wüten, Zögern, Ablenken. Das fiktionale Erzählen in diesem Jahrgang ermächtigt Kinder und Jugendliche auf besondere Art. Dazu passt Caroline Links Serie – und ist doch absolut singulär.“ (59.Grimme-Preis 2023)
Buch und Regie: Caroline Link
Produktion: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH
Kinder-Casting: Franziska Schlattner